Programm

PH + NAMZahnHeilkunde Curriculum für den DG PARO-Spezialisten für Parodontologie®

Teil I: Allgemeines
  • Zielsetzung

Die Ausbildung zum DG PARO-Spezialisten für Parodontologie® ist mit der Ausbildung zum Fachzahnarzt für Parodontologie identisch und beinhaltet ebenfalls eine Ausbildung von ca. 5.000 Stunden. Davon müssen 2 Jahre an einer Fachabteilung für Parodontologie einer Universitätszahnklinik oder vergleichbaren Ausbildungsstätten absolviert werden. Die Abschlussprüfung wird vor einer Kommission der DG PARO abgelegt.

  • Qualifikationsprofil

Das Qualifikationsprofil des vorliegenden PAR Curriculum „Minimal-invasive Parodontologie”  ist in Übereinstimmung mit den Richtlinien für die Ernennung zu DG PARO-Spezialisten für Parodontologie® ausgearbeitet:

  • Systematik der Behandlung entzündlicher Parodontalerkrankungen (Theoretisches Seminar, Patientenberatungskonzepte, Patientenvorstellungen
    mit Diagnostik- und Therapieübungen)
  • Konservative Parodontal-Therapie (Theoretisches Seminar, Patientenvorstellungen mit Therapieübungen, Übungen am Schweinekiefer-Phantom und Echtzahn-Modell)
  • Minimal-invasive resektive chirurgische Parodontal-Therapie (Theoretisches Seminar, praktische Übungen am Schweinekiefer-Phantom, Video-Operationen, Patientenvorstellungen)
  • Minimal-invasive regenerative Parodontal-Therapie (Theoretisches Seminar, praktische Übungen am Schweinekiefer-Phantom, Video-Operationen, Patientenvorstellungen)
  • Minimal-invasive plastisch-rekonstruktive Parodontal-Chirurgie (Theoretisches Seminar, praktische Übungen am Schweinekiefer-Phantom, Video-Operationen, Patientenvorstellungen)
  • Synoptische Behandlungskonzepte, Implantologie im parodontalreduzierten Gebiss und Paroprothetik (Theoretisches Seminar, praktische Übungen am Schweinekiefer-
    Phantom, Video-Operationen und Patientenvorstellungen)
  • Dauer und Gliederung

Ein Teil des theoretischen Stoffes wird als E-Learning angeboten.

Voraussetzungen für die Zulassung

Voraussetzung für die Zulassung zum Curriculum sind in Übereinstimmung mit den Richtlinien für die Ernennung zu DG PARO-Spezialisten für Parodontologie® zu treffen:

  • ein abgeschlossenes Universitätsstudium oder ein gleichwertiges an einer anerkannten in- oder ausländischen postsekundären Bildungseinrichtung erfolgreich abgeschlossenes Studium; beides jeweils im Ausmaß von mindestens 300 ECTS der Disziplin Zahnmedizin;
  • die Zulassung zur Ausübung des zahnärztlichen Berufs am Ort der PatientInnenbehandlung, da die Weiterbildungskandidaten PatientInnen nach den im Curriculum erlernten Kriterien behandeln müssen, um die für den erfolgreichen Abschluss des DG PARO-Spezialisten für Parodontologie® erforderlichen PatientInnenfälle durchführen zu können;
  • mindestens 2-jährige Berufserfahrung.

Dem Antrag auf Zulassung ist ein Bewerbungsschreiben und ein Curriculum Vitae beizulegen.

Der Nachweis der genannten Voraussetzungen wird von allen BewerberInnen verlangt. Der Programmleiter überprüft die Eignung der BewerberInnen aufgrund der vorgelegten Unterlagen, insbesondere dem Bewerbungsschreiben, und allenfalls einem persönlichen Gespräch. Die Zulassung ist jeweils nur vor Beginn des Weiterbildungsprogrammes möglich. 

Teil II: Studien- und Prüfungsordnung 
  • Lehrgangsinhalt

Das Curriculum setzt sich in Übereinstimmung mit den Richtlinien für die Ernennung zu DG PARO-Spezialisten für Parodontologie® -wie folgt- zusammen: 

Modul 1

Systematik der Behandlung entzündlicher Parodontalerkrankungen (Theoretisches Seminar, Patientenberatungskonzepte, Patientenvorstellungen mit Diagnostik- und Therapieübungen)

  • Update der orofazialen Makro- und Mikroanatomie und des Parodonts in Theorie und Praxis
  • Aktuelle orale Biologie auf zellulärer und molekularer Ebene
  • Update Pathologie und Pathophysiologie der oralen Erkrankung des Hart- und Weichgewebes
  • Dentalrelevante Pharmakologie
  • Aktuelle dentale Radiologie, CT und MRT-Untersuchung und Diagnostik
  • Notfallmedizin/ Forensik
  • Orale, dentale und faziale Fotodokumentation
  • Wissenschaftliches Arbeiten: Einführung

Das Modul vermittelt die aktuellen Kenntnisse der Anatomie und Histologie des orofazialen Bereichs und des Parodonts sowie aktuelles Wissen in der Forschung über zelluläre und molekulare Mechnismen der Pathophysiologie des Knochens und Weichgewebes und der Pathogenese der Parodontitis und Periimplantitis. Im Weiteren befasst sich dieses Modul mit der aktuellen oralen radiologischen Diagnostik, der klinischen Anwendung der Medikamente bei oralen Erkrankungen, der Notfallmedizin sowie der Forensik.

Modul 2

Konservative Parodontal-Therapie (Theoretisches Seminar, Patientenvorstellungen mit Therapieübungen, Übungen am Schweinekiefer-Phantom und Echtzahn-Modell)

  • Aktuelle Ätiologie und Behandlungskonzept der Parodontitis und Periimplantitis
  • Update Diagnostik des oralen Biofilms, relevante Biomarker und mechanische Reduktion der dentalen Plaque
  • Parodontitis-relevante Mundschleimhauterkrankungen und chemische und biomodifizierte Therapie
  • Vergleich konventionelle und Laserbehandlung der Parodontitis und Periimplantitis
  • Okklusales Trauma und interdisziplinäres Therapiekonzept der Parodontitis
  • Wissenschaftliches Arbeiten
  • Fallbesprechung, Fallpräsentation

Das Modul vermittelt die aktuellen Kenntnisse der multifaktoriellen Ätiologie sowie interdisziplinäre Behandlungskonzepte und neue therapeutische Technologien in der konservativen Therapie der Parodontitis und Periimplantitis. Dieses Wissen wird durch intensive Praktika vertieft. Das Modul befasst sich darüber hinaus mit der aktuellen Diagnostik der Mikrobiologie und relevanten Biomarkern in der Oralflüssigkeit.

Modul 3

Minimal-invasive resektive chirurgische Parodontal-Therapie (Theoretisches Seminar, praktische Übungen am Schweinekiefer-Phantom, Video-Operationen, Patientenvorstellungen)

  • Resektive parodontale Chirurgie - konventionelle chirurgische Technik und Laserchirurgie -Seminar, Praktikum, Video Live-OP
  • Resektive parodontale Chirurgie beim periimplantären Defekt – Seminar, Praktikum, Video Live-OP
  • Interdisziplinäre Therapie: Kieferorthopädische Therapie zur Verbesserung der Hartgewebsregeneration
  • Wissenschaftliches Arbeiten
  • Fallbesprechung, Fallpräsentation

Das Modul beschäftigt sich theoretisch und in intensiven Praktika mit der resektiven Parodontalchirurgie, den aktuellen operativen Techniken sowie verschiedenen konventionellen Lappenoperationen und der Laseranwendung in der Parodontalchirurgie. 

Modul 4

Minimal-invasive regenerative Parodontal-Therapie (Theoretisches Seminar, praktische Übungen am Schweinekiefer-Phantom, Video-Operationen, Patientenvorstellungen)

  • Regenerative parodontale Chirurgie- konventionelle chirurgische Technik und Laserchirurgie – Seminar, Praktikum, Video Live-OP
  • Regenerative parodontale Chirurgie beim periimplantären Defekt – Seminar, Praktikum, Video Live-OP
  • Applikation von Knochenaugmentationsmaterialien und Wachstumsfaktoren in der parodontalen Chirurgie
  • Wundheilung und Regeneration bei Gesunden und systemisch Erkrankten
  • Interdisziplinäre Therapie: Kieferorthopädische Therapie zur Verbesserung der Hartgewebsregeneration
  • Medikamentöse Anwendung in der parodontalen Chirurgie und Implantologie
  • Wissenschaftliches Arbeiten
  • Fallbesprechung, Fallpräsentation

Das Modul befasst sich mit der speziellen regenerativ-relevanten Anatomie und Histologie des Parodonts. Darüber hinaus vermittelt dieses Modul Kenntnisse über die Entwicklung und Anwendung von Knochenaugmentationsmaterialien und Wachstumsfaktoren sowie des prä- und postoperativen Managements bei komplexen Fällen. Im Weiteren befasst sich dieses Modul mit der operativen Behandlung der durch Periimplantitis ausgelösten periimplantären Knochendefekte. 

Modul 5

Minimal-invasive plastisch-rekonstruktive Parodontal-Chirurgie (Theoretisches Seminar, praktische Übungen am Schweinekiefer-Phantom, Video-Operationen, Patientenvorstellungen)

Aktuelle Ätiologie und Therapie der gingivalen Hyperplasie

  • Aktuelle Ätiologie und Therapie der gingivalen Rezession
  • Autologe und exogene Weichgewebsaugmentation; Verfahren der verschiedenen chirurgischen Techniken
  • Kortektomie – modifiziertes Weichgewebe in der KFO-Behandlung
  • Interdisziplinäres Weichgewebsmanagement mit Parodontalchirurgie, Kieferorthopädie und Prothetik
  • Wissenschaftliches Arbeiten
  • Fallbesprechung, Fallpräsentation

Das Modul beschäftigt sich mit dem allgemeinen Weichgewebsmanagement sowie mit der Ätiologie der Gingivahyperplasie, Rezessionen und Defekte, um die richtigen klinischen Maßnahmen zur Verhütung und Behandlung zu treffen. Durch die intensiven Praktika werden aktuelle chirurgische Operationstechniken des Weichgewebsmanagements vermittelt und in weiterer Folge die Fähigkeit in der interdisziplinären Behandlung der Weichgewebsmodulation intensiviert.

Modul 6

Synoptische Behandlungskonzepte, Implantologie im parodontalreduzierten und Paroprothetik (Theoretisches Seminar, praktische Übungen am Schweinekiefer-Phantom, Video-Operationen und Patientenvorstellungen)

  • Grundlagen, Anatomie und Histologie, Konzepte, Guided Bone Regeneration, Socket Preservation sowie Verankerung in zahnlosen Kieferkämmen
  • Implantatsysteme, Implantatoberflächen sowie Grundlagen der Osseointegration sowie Implantationspraktikum am Phantom
  • Geführte Geweberegeneration (“Guided Bone Regeneration”) sowie Alveolarkammerhalt nach Zahnextraktion („Socket Preservation“)
  • Live-OP – Verankerung von interforaminalen enossalen Implantaten im Unterkiefer sowie „Guided Bone Regeneration“ (geführte Knochenregeneration)
  • Dentale Traumatologie und Implantatkomplikationen
  • Hart- und Weichgewebsaugmentationen – Grundlagen und klinische Ergebnisse sowie ästhetische Aspekte in der oralen Implantologie
  • Chirurgische Zahnentfernung sowie Sofortimplantation in die leere Extraktionsalveole, Frühimplantation
  • Die computergeführte Implantatsetzung (Guided Implant Surgery), Video Live-Op
  • Kieferkammaugmentationen mit Hilfe von transplantierten Knochenblöcken von retromolar sowie Zahntransplantationen, Video Live OP
  • Lateraler und transkrestaler Sinus-Lift, Video Live OP
  • Zahnaplasien
  • Implantatprothetik
  • Ätiologie, Diagnostik und Behandlungskonzept für Kiefergelenksprobleme verursacht durch Malokklusion
  • Schienentherapie mit Bisshebung und funktionelle Rekonstruktion des parodontal abgebauten Gebisses
  • Rekonstruktion des Gebisses bei Aplasie und Tumorresektion
  • Einführung in die digitale Zahnmedizin (CAI/CAD/CAM)
  • Anwendung von CAD/CAM bei Schienentherapie und Implantation
  • Digitaler Workflow für die Rekonstruktion der Okklusion in der Implantatprothetik
  • Wissenschaftliches Arbeiten
  • Fallbesprechung, Fallpräsentation

Das Modul befasst sich mit der speziellen implantatrelevanten Anatomie und Histologie zahnloser Alveolarfortsätze. Kenntnisse in den Grundlagen der Implantologie sowie spezielle implantatrelevante Techniken, wie die geführte Knochenregeneration sowie Techniken zum Erhalt des Alveolarfortsatzes nach Zahnverlust werden vermittelt. In Video Live-Operationen werden bei zahnlosen Patienten interantrale sowie interforaminale Implantationen gezeigt. Hart- und Weichgewebsaugmentationstechniken – auch hinsichtlich ästhetischer Fragestellungen vor allem im Bereich der Frontzahn/Eckzahnregionen – werden anhand vielfältiger Beispiele vermittelt. Des Weiteren befasst sich das Modul mit dem aktuellen Wissenstand der funktionellen und dysfunktionellen Okklusion und beschäftigt sich mit der interdisziplinären Behandlung bei Fällen mit schweren und strukturellen und funktionellen Gebissstörungen, verursacht durch Aplasie und Tumorresektion oder parodontalen Erkrankungen mittels Implantaten. Zusätzlich wird der aktuelle Wissensstand und die Technologie der Digitalmedizin erlernt und die Anwendung des Intraoral-Scans, des 3D-Printers sowie CAD/CAM in der Schienentherapie und Implantatrekonstruktion vermittelt.

Modul- Beschreibungen

Neben modulspezifischen und praktischen Inhalten werden begleitend in einzelnen Modulen abgehalten:

  • Wissenschaftliches Arbeiten (Module 1-6)
  • Fallpräsentation und Fallbesprechung (Module 1-6)
  • Hospitationen in den Praxen der externen Referenten nach Absprache (Module 2-6)
  • Praxis

Den LehrgangsteilnehmerInnen müssen die Möglichkeit zur selbstständigen PatientInnenbehandlung (Räumlichkeiten und PatientInnenstamm) außerhalb des Lehrganges haben, um die für den erfolgreichen Abschluss des Lehrganges erforderlichen PatientInnenfälle bewerkstelligen zu können. Eine Zulassung zur PatientInnenbehandlung in Deutschland ist nicht erforderlich, wenn die PatientInnenbehandlung im Ausland stattfindet. Die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben für die selbstständige Behandlung von PatientInnen im Ausland liegt in der Verantwortung der LehrgangsteilnehmerInnen.

  • Anwesenheitspflicht
  • Die Teilnahme an den Modulen bzw. Lehrveranstaltungen ist verpflichtend. Der Umfang der begründeten Fehlzeiten je Lehrveranstaltung darf 20 % der vorgesehenen Präsenzzeiten nicht überschreiten. In jedem Fall sind mindestens 80 % der vorgesehenen Präsenzzeiten der Lehrveranstaltungen zu absolvieren.

  • Für den Fall, dass die Zahl der versäumten Stunden das zulässige Ausmaß pro Lehrveranstaltung überschreitet, entscheidet der Programmleiter auf schriftlichen Antrag der/des LehrgangsteilnehmerIn , ob das Modul (die Lehrveranstaltung) wiederholt werden muss oder ob Ersatzleistungen getätigt werden können.

  • Begründete Fehlzeiten (z.B. Krankheit, Todesfall) bei Lehrveranstaltungen können innerhalb eines bestimmten Rahmens (Richtwert: 20 % der gesamten Lehrveranstaltungsdauer) toleriert werden. Entsprechende Nachweise für die Fehlzeiten sind beizubringen. Wenn es das Thema der Lehrveranstaltung erlaubt, können in begründeten Einzelfällen (z.B. Fehlzeiten von mehr als 20 %) auch Möglichkeiten für eine Wiederholung und/oder Ersatzleistungen angeboten werden. Über die Notwendigkeit der Erbringung einer Ersatzleistung bzw. der Wiederholung des Moduls (der Lehrveranstaltung) entscheidet in individuellen Einzelfällen der Programmleiter.

  • Prüfungsordnung

Die Prüfung erfolgt in Übereinstimmung mit den Richtlinien für die Ernennung zu DG PARO-Spezialisten für Parodontologie®

  • Vorzeitige Beendigung

Die Ausbildung gilt als abgebrochen, wenn der/die LehrgangsteilnehmerIn von mehr als 20 % der (Unterrichts-)Stunden pro Lehrveranstaltung/Modul unentschuldigt fernbleibt. Bei entschuldigtem Fernbleiben von mehr als 20% der (Unterrichts-)Stunden muss der/die LehrgangsteilnehmerIn die theoretische Ausbildung – nach Maßgabe des Angebots und der verfügbaren Plätze – nachbelegen.

  • Abschluss

Der Lehrgang gilt als abgeschlossen nach erfolgreicher Prüfung in Übereinstimmung mit den Richtlinien für die Ernennung zu DG PARO-Spezialisten für Parodontologie®

  • Inkrafttreten

Dieses Curriculum tritt mit dem ersten Tag des Monats in Kraft, der auf die Genehmigung durch den Vorsitzenden des DG PARO-Prüfungsausschusses folgt.